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a/b
Materielle Deprivation sowie erhebliche materielle Deprivation
1.1.a Anteil der Personen, die materiell depriviert sind, verringern und bis 2030 deutlich unter dem EU-28 Wert halten.
1.1.b Anteil der Personen, die erheblich materiell depriviert sind, verringern und bis 2030 deutlich unter dem EU-28 Wert halten.
Die Quote der materiellen Deprivation ist ein Indikator aus der EU-SILC-Erhebung, der die unfreiwillige Unfähigkeit ausdrückt, sich verschiedene Ausgaben leisten zu können, die von den meisten Menschen als für eine angemessene Lebensführung wünschenswert oder gar notwendig angesehen werden.
Materielle Entbehrung (materielle Deprivation) liegt nach der EU-Definition für EU-SILC dann vor, wenn aufgrund der Selbsteinschätzung des Haushalts mindestens drei der folgenden neun Kriterien erfüllt sind:
- Finanzielles Problem, die Miete, Hypotheken, Konsumentenkredite oder Rechnungen von Versorgungsbetrieben rechtzeitig zu bezahlen.
- Finanzielles Problem, die Wohnung angemessen heizen zu können.
- Finanzielles Problem, unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Höhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu können.
- Finanzielles Problem, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu können.
- Finanzielles Problem, jährlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen.
- Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gründen.
- Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gründen.
- Fehlen eines Farbfernsehgeräts im Haushalt aus finanziellen Gründen.
- Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gründen.
Erhebliche materielle Entbehrung liegt vor, wenn mindestens vier der neun Kriterien erfüllt sind.
7,8 % der Personen in NRW waren 2019 von materiellen Entbehrungen betroffen. Mit erheblichen materiellen Entbehrungen waren 3,3 % konfrontiert. Damit liegen die Anteile deutlich unter den auf EU-Ebene für 2019 ermittelten Werten (12,0 % materielle Entbehrungen, 5,3 % erhebliche materielle Entbehrungen). Seit 2013 ist der Anteil der von materiellen Entbehrungen betroffenen Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen um 3,5 Prozentpunkte gesunken. Der Anteil der erheblich materiell deprivierten Personen verringerte sich im gleichen Zeitraum um 1,8 Prozentpunkte.
Materielle Deprivation sowie erhebliche materielle Deprivation*) in Nordrhein-Westfalen und in der EU 2013 – 2019
Jahr | Nordrhein-Westfalen | EU-28 | ||
Materiell deprivierte Personen | Erheblich materiell deprivierte Personen | Materiell deprivierte Personen | Erheblich materiell deprivierte Personen | |
% | % | |||
2013 | 11,3 | 5,1 | 19,5 | 9,6 |
2014 | 12,2 | 4,9 | 18,5 | 8,9 |
2015 | 11,8 | 5,4 | 17,0 | 8,1 |
2016 | 9,7 | 3,8 | 15,7 | 7,5 |
2017 | 9,5 | 3,5 | 14,5 | 6,6 |
2018 | 8,9 | 3,7 | 13,1 | 5,9 |
20191) | 7,8 | 3,3 | 12,0 | 5,3 |
*) je 100 Personen der entsprechenden Bevölkerungsgruppe
1) EU-Werte 2019: Von Eurostat geschätzte Daten
Quelle: IT.NRW, EU-SILC